Gutes Bett - Gesunder Schlaf
Das Bett ist eine relativ neue Erfindung und sieht in anderen Kulturkreisen auch ganz anders aus. Früher gab es nur eine Ruhestätte anstatt des Bettes, zumeist eine Anhäufung von natürlichen Substanzen wie Laub, Heu oder Stroh. Der nächste Schritt waren Strohsäcke, die häufig erneuert wurden, da das Grundmaterial überall zu haben war.
Heute besteht das typische, westliche Bett aus dem Bettgestell, dem Lattenrost und der Matratze. Die Matratze ist eine Weiterentwicklung des Strohsackes. Zur besseren Durchlüftung und um eine komfortablere Lagerung zu ermöglichen, wurde der Lattenrost entwickelt. Das Bettgestell dient schließlich dazu, das Aufstehen aus dem Bett zu erleichtern.
Das Bett und die Körperanatomie
Eine gesunde Bettkonstruktion sollte den gesamten Körper stützen, besonders aber den gesamten Rumpfbereich - dieser besteht aus Schulterzone, Brust- und Bauchbereich und der Taille. Nachgeben muss die Matratze aber besonders da, wo die Gewichtsbelastung besonders hoch ist: an Schultern, Hüfte und Becken. Oberstes Ziel ist es, die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Form zu halten. Eine gute Kombination aus Matratzenhärte und Einsinkfähigkeit des Lattenrostes sorgt dafür, dass dieses oberste Ziel auch in die Realität umgesetzt wird. Diese Liegeeigenschaften sollten über die ganze Breite des Bettes gleich sind, da der Mensch sind im Schlaf zur Seite dreht. Ein gesundes Bett sollte weder zu stark nachfedern noch schaukeln. Selbstverständlich dürfen auch keine tiefergehende Kuhlen entstehen.
Ein solches Bett bietet eine perfekte Kombination aus Stützung und Anpassung bei gleichzeitig bequemer Lagerung. Wie hart ein Bett sein soll ist individuell verschieden. Normalerweise benötigen schwere Menschen eine härtere Konstruktion als leichte Menschen oder Kinder. Kein Mensch liegt und schläft wie der andere (auch wenn man als Paar im Bett liegt, hat jeder ein individuelles Schlafverhalten), daher sollten diese individuellen Bedürfnisse in einem guten Fachgeschäft auch im Mittelpunkt der Beratung stehen.
Das Schlafklima
Am wohlsten fühlt sich der Mensch, wenn das Bettklima trocken und gleichzeitig warm ist. Kälte und Feuchtigkeit werden als unangenehm empfunden. Nachts gibt der Körper eine große Menge an Flüssigkeit ab. Diese muss von Matratze und Bettdecke aufgenommen und weitergeleitet werden. Schafschurwolle ist ein exzellenter Feuchtigkeits- und Wärmeregulator und deshalb für ein gesundes Bettklima besonders gut geeignet. Die Wolle kann im Bezug der Matratze eingearbeitet sein, hierbei ist der Zeitaufwand fürs Lüften etwas größer. Die Wollauflage kann auch als sogenanntes Unterbett auf der Matratze unter dem Spannbetttuch eingelegt werden, diese Form erleichtert das Lüften ungemein.
Auch die Bettkonstruktion ist mit verantwortlich, ob die Feuchtigkeit ungehindert abtransportiert werden kann. Bei Betten mit geschlossenen Bettkästen staut sich Feuchtigkeit leichter und kann so Schimmelbefall begünstigen. Eine gute Luftzirkulation unter den Betten ist besonders wichtig, wenn der Fußboden kalt ist. Dies ist dann der Fall, wenn sich unter dem Schlafzimmer kein geheizter Raum befindet.
Die Bett-Materialien
Im Bett sollten Materialien verwendet werden, die natürlich und möglichst unbehandelt sind. Holz, Schafschurwolle und andere naturbelassenen Materialien sind optimal. Metalle und elektrische Teile wie elektrische Rostverstellungen oder Heizdecken können bei empfindlichen Personen zu Schlafstörungen führen.
Betten mit Matratzen und Lattenrost
Ein konventioneller Bettaufbau besteht aus einem Bettgestell, einem Lattenrost und einer Matratze.
Lattenroste kann man in drei Gruppen einteilen:
- einfacher Lattenrost, der sogenannte Rollrost
- Lattenrost mit beweglich aufgehängten Leisten
- verstellbare Lattenroste
Standard-Lattenrost / Rollrost
Lattenroste mit festen Holzleisten sind besonders preiswert. Diese Form ergibt eine sehr feste Matratzenlagerung. Die Leisten geben nicht nach und das Liegegefühl ist in der gesamten Breite des Bettes gleich, auch das Doppelbett. Diesen Vorteil nutzen insbesondere Menschen, die eine durchgehende, relativ feste Matratze ohne "Besucherritze" bevorzugen. Bei Betten mit der Breite von ca. 120 - 140 cm haben diese Roste den Vorteil, dass es in der Mitte des Bettes zu keinem Durchhängen der Matratze kommt. Dieses kann von großem Vorteil sein, wenn die Anzahl der nächtlichen Benutzer schwankt (mal alleine - mal zu zweit) - immer ist die Unterlage gleich fest. Hier muss dann die Matratze die gesamte Körperaufnahme und Lagerung leisten.
Lattenrost mit beweglichen Leisten
Wenn die Leisten flexibel gelagert sind, wird ein größerer Schlafkomfort erreicht. Die einzelnen Leisten sind in beweglichen Trägerelementen aufgehängt. Manche Lattenroste haben eine Mittelzonenverstärkung, so dass in der Mitte der Liegefläche die Leisten in der Härte reguliert werden können.
Verstellbarer Lattenrost
Verstellbare Lattenroste gibt es in sehr vielen Ausführungen. Das Kopf- und Fußteil können in der Schräge verstellt werden, darüber hinaus gibt es Roste mit automatischer Schulterabsenkung, härteregulierbare Roste, seitlich kippbare Teller-Roste und stufenlos verstellbare Roste. Manche Lattenroste lassen sich im Liegen bedienen und sind somit noch komfortabler, als automatisch verstellbare Rahmen mit Gasfederdruck, Hydraulik oder Elektromotor. Für derart verstellbare Lattenroste sind aber nicht alle Matratzen geeignet.
Lattenrost und Matratze
Lattenrost und Matratze ergeben zusammen eine Einheit, die gut aufeinander abgestimmt sein muss. Die meisten Federkernmatratzen kommen zum Beispiel mit einem einfachen Lattenrost und großem Leistenabstand aus, Latexmatratzen hingegen benötigen wegen ihrer größeren Flexibilität einen Lattenrost mit engen Abständen zwischen den Leisten, die zudem beweglich aufgehängt sein sollten.
Bettsysteme - Einheit aus Unterfederung und Matratze
Bei den Naturbettsystemen sind Unterfederung und Matratze konstruktiv so weit aufeinander abgestimmt, dass beide Komponenten vom selben Hersteller stammen sollten.
Matratzen - eine Übersicht
Matratzen werden aufgrund ihres Innenmaterials kategorisiert. Die üblichen Matratzen-Kerne bestehen aus Stahlfedern, Schaumstoff, Latex oder Naturmaterialien oder einer Kombination aus den genannten Materialien.
Federkern-Matratzen
Bei günstigen Federkernmatratzen sind die Federn nur oben und unten miteinander verbunden (auch Bonnellfedern genannt). Aufwändiger und teurer sind Endlosfederkerne, sie bestehen aus miteinander verflochtenen Einzelfedern. Die dritte und beste Variante sind Taschenfederkern-Matratzen. Bei ihnen wird jede einzelne Feder in eine eigene Gewebetasche eingenäht, so dass nur die Federn nachgeben, die momentan belastet werden.
Hochpreisige Taschenfederkern-Matratzen haben gute Liegeeigenschaften. Zwei Gründen sprechen jedoch aus ganzheitlicher Sicht gegen diese Matratzenart. Erstens bewirken die Metallfedern eine Verzerrung des natürlichen Erdmagnetfeldes, was dann wie eine Antenne für elektromagnetische Störfelder wirken kann. Zweitens ist insbesondere der Temperaturausgleich dieser Matratzen in der Regel problematisch, die benötigte Wärme wird zu leicht abgeführt - vorteilhaft ist dagegen der leichtere Feuchtigkeits-Abtransport durch die luftige Konstruktion.
Schaumstoff-Matratzen
Bei Schaumstoff-Matratzen ist das Qualitätsgefälle immens. Vor allem billige Ware hat oft sehr schlechte Eigenschaften.
Das Raumgewicht des Schaumstoffs ist ausschlaggebend für die Qualität einer Schaumstoff-Matratze. Je höher es ist, desto elastischer, haltbarer und tragfähiger ist die Matratze. Schaumstoffmatratzen mit geringem Raumgewicht bilden schnell Kuhlen, da sie nicht dauerelastisch sind. Eine körpergerechte Lagerung wird dadurch verhindert. Diese fühlen sich zu Beginn recht hart an, verlieren die Härte aber aufgrund ihres geringen Raumgewichtes relativ schnell.
Problematisch sind Schaumstoff-Matratzen auch durch ihre hohe Wärmeisolation und den ungenügenden Feuchtigkeitstransport. Darüber hinaus enthalten Schaumstoff-Matratzen oft Weichmacher und können mit Pestiziden und Fungiziden behandelt sein. Einen großen Vorteil haben Schaumstoffmatratzen allersdings - sie sind recht leicht und somit gut im Raum bewegbar.
Latex-Matratzen
Der Kern von Latexmatratzen besteht aus natürlichem und/oder synthetischem Latex. Natürlicher Latex wird aus dem Saft des Gummibaumes hergestellt. Latex ist meistens aber ein synthetisches Produkt, welches aus Erdöl hergestellt wird. Bei Naturlatex schreibt der Gesetzgeber nur einen geringen Naturlatexanteil von 20 % vor, obwohl auch 100%-ige Naturlatexmatrazen auf dem Markt zu finden sind. Achten Sie beim Kauf einer Latexmatratze darauf, wie hoch der Anteil von Naturlatex tatsächlich ist. Ein hoher Naturlatex-Anteil garantiert eine lange Lebensdauer, denn bei synthetischem Latex nimmt die Elastizität viel schneller ab, als bei natürlichem Latex.
Matratzen aus Naturmaterialien
Wer sich für eine Matratze aus Naturmaterialien entscheidet und gerne recht hart schläft, der hat die Wahl zwischen vielen Materialien: unter anderem Baumwolle, Stroh, Kokosfasern, Rosshaar, Torf. Für Naturmaterialien gilt: Sie müssen häufig gerollt oder gewendet und regelmäßig gelüftet werden. Aber auch bei guter Pflege haben Naturmatratzen eine kürzere Lebensdauer und sollten nach 5-10 Jahren aufgearbeitet oder erneuert werden. Naturlatexmatratzen mit einer Naturhaarabdeckung haben sich als sehr gute Alternative mit hoher Haltbarkeit und einem natürlichen Schlafgefühl etabliert.
Matratzen-Polsterung
Für Komfort und Schlafklima sind nicht nur der Kern der Matratze, sondern auch die darauf befindliche Polsterung und der Matratzenbezug verantwortlich. Die Polsterung muss elastisch sein und den Wärme- und Feuchtigkeitshaushalt regulieren. Unter den Naturhaaren ist Schafschurwolle dafür am besten geeignet, da sie sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen kann, sich dabei aber weiterhin trocken anfühlt. Die Wolle sollte aber nicht chemisch behandelt sein und regelmäßig gelüftet werden. Das regelmäßige Lüften ist notwendig und braucht seine Zeit, wenn die Wolle mit der Matratze zu einer Einheit verarbeitet wurde. Besser sind daher separate Wollauflagen.
Naturbettsysteme
Naturbettsysteme unterscheiden sich erheblich vom konventionellen Bettaufbau und werden daher in einem eigenen Kapitel beschrieben.